Willingshäuser Stipendiatin will Mythen, Sagen und historische Begebenheiten über die Wippersteine erkunden
Die nächste Willingshäuser Stipendiatin, Evelyn Roh, will laut einer Pressemitteilung die Mythen, Sagen und historischen Begebenheiten erkunden, die sich um die Wippersteine ranken bzw. belegt sind. Frau Roh, die im kommenden Jahr ihr Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach abschließen will, wird im Frühjahr 2024 als Stipendiatin nach Willingshausen kommen.
Aufgrund der Mythen und Sagen, die es über die Kultstätte der Wippersteine gibt, vermieden es die Bewohner der umliegenden Dörfer, im Dunkeln an den Wippersteinen vorbeizugehen, sodass die politischen Rebellen sich dort versammelten, weil sie wussten, dass sie hier vor Lauschern ungestört waren. Ab dem 19. Jahrhundert nutzten die Schwälmer Demokraten die Wippersteine als Versammlungsort. Hier wurde der aufkommende politische Widerstand organisiert: 1812 gegen Napoléon, 1813 - 1816 gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses sowie für ein vereinigtes Deutschland. Besonders vor und während der Revolutionsjahre 1848/49 gab es verschiedene Zusammenkünfte mit revolutionärem Charakter. Angeführt wurden die Aufständischen von dem jüdischen Lehrer und Kantor Moses Kaufmann aus Merzhausen und seinem Mitstreiter Ludolph aus Schrecksbach.
Am dritten Pfingstfeiertag 1849 fand an den Wippersteinen eine Volksversammlung statt, an der eine große Zahl Bewohner aus Merzhausen, Willingshausen und Wasenberg teilnahmen. Als Redner trat Carl Ludolph aus Schrecksbach auf. Vor der Versammlung trafen sich die Männer und Burschen vor dem Schemberschen Wirtshaus und zogen von dort zu den Wippersteinen. Dem Zug voran trug der Tagelöhner Heinrich Peter eine schwarz-rot-goldene Fahne, die er zuvor von Gerson Braun aus Merzhausen geholt hatte.
Moses Kaufmann und Carl Ludolph, die steckbrieflich gesucht wurden, fanden bei der örtlichen Bevölkerung Zuflucht vor dem Zugriff der Polizei.
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