Epitaphe
In der Merzhäuser Friedhofskapelle, welche am Ende der Fischbacher Straße liegt, sind nachfolgende Grabdenkmäler aufgestellt, die vorher an der Außenmauer der Kirche im Ortskern platziert waren. Ursprünglich waren sie wahrscheinlich im Boden der Kirche.
Georg von Weitershausen, gestorben am 19. Juni 1609
Die hochrechteckige Platte ist waagerecht gebrochen, sodass ein kleines Stück fehlt. Sie zeigt vier Vollwappen in den Ecken des gerahmten Feldes und dazwischen die personenbezogene Inschrift, begleitet von zwei Engelsköpfchen. Die Namensbeischriften zu den Wappen befinden sich auch dem oberen Rand der Platte und zwischen den Helmzieren der unteren beiden Wappen.
"Foto: Andreas Schmidt (Wettenberg)
Wappen:
links oben: von Weitershausen (Vater, im Schild drei Schrägbalken oder -fäden)
rechts oben: von Urff (Mutter, im Schild zwei voneinander abgewendete Adlerrümpfe)
links unten: von Scheuernschloß (Vaters Mutter, im Schild drei Ringe)
rechts unten:von Löwenstein (Mutters Mutter, im geteilten Schild ein aufgerichteter Löwe)
Um die Helme der Wappen ist jeweils eine Kette gehängt, bei den ersten drei Wappen mit Herzanhänger, beim letzten mit Kettenanhänger.
Ehefrau: Johanna, geb. von Dermbach, genannt Grauel (Heirat 1564)
Tochter von Peter u. Clara von Dermbach, geb. Klauer
Sohn: Helwig von Weitershausen (dessen Grabplatte ist ebenfalls in der
Friedhofshalle)
Vater: Friedrich von Weitershausen
Mutter: Gertraud von Weitershausen, geb. Urff
Großeltern: Gerhard u. Anna von Weitershausen, geb. Scheuernschloß
Georg von Urff u. NN, geb. von Löwenstein
Inschrift:
1609 DEN 19 JUNI IN /
HERN ENTSCHLAFEN /
DER EDELE UNT FESTE /
GEORG VON WEITERS= /
HAUSEN DESSEN GEMALIN /
JOHANNA VON DERMBACH /
GENANT GRAUEL GEWESEN /
R (EQUIESCAT) I(N) P(ACE)
1471 traten die Rückershausen 1/3 ihres Besitzes an die von Weitershausen ab, die somit ab diesem Jahr mit 1/3 des Dorfes Merzhausen belehnt waren, ein zweites Schloß auf dem Burggelände bauten und den Weitershausischen Hof bauten und bewirtschafteten. Der Weiterhausische Hof, dessen Hauptgebäude heute noch vorhanden ist, blieb bis 1840 im Besitz der Weitershausen und wurde in diesem Jahr von dem Kasseler Kaufmann Salomon Sudheim erworben.
Quelle: LAGIS (siehe https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1223
Helwig von Weitershausen, gestorben am 22. Februar 1627 im Alter von 52 Jahren.
Eine hochrechteckige Platte mit Umschrift auf dem Rand und mittig im vertieften Feld eine nahezu quadratische Rollwerkkartusche mit dem Leichentext, darüber und darunter je zwei Vollwappen mit Namensbeischriften auf geschwungenen Bändern.
"Foto: Andreas Schmidt (Wettenberg)"
Wappen:
links oben: von Weitershausen (Vater, im Schild zwei Schrägbalken oder -fäden)
rechts oben: von Dermbach, genannt Grauel (Mutter, im Schild auf mit Schindeln bestreutem
Grund drei in Dreipaß gestellte See- oder Waldkleeblätter)
links unten: von Urff (Vaters Mutter, im Schild zwei Adlerrümpfe)
rechts unten: Klauer zu Wohra (Mutters Mutter, im Schild eine stehende Henne)
Ehefrau: Dorothea Schwertzell zu Willingshausen (Heirat 1599) - Tochter von Johann u.
Dorothea Schwertzell zu Willingshausen, geb. von Rückershausen
Kinder: Aus der Ehe von Helwig u. Dorothea von Weiterhausen gingen vier Söhne hervor.
Vater: Georg von Weitershausen
Mutter: Johanna von Weitershausen, geb. von Dermbach (genannt Grauel)
Umschrift:
DER WOLETLE GESTRENG VND VESTE IVNCKER HELWIG VON /
WEITERSHAUSEN SELIG IM /
HERRN ENTSCHLAFEN SEINES ALTERS 52 JAHR
Inschrift:
SELIG SIND DIE TODTEN /
DIE IN DEM HERREN STE= /
RBEN VON NVN AN IA DER /
GEIST SPRICHT DAS SIE RV= /
HEN VON IHRER ARBEIT /
DANN IHRE WERCK FOLG= /
GEN (!) IHNEN NACH /
APOCALY(PSE) 14 V(ERS) 13
1471 traten die Rückershausen 1/3 ihres Besitzes an die von Weitershausen ab, die ab diesem Zeitpunkt mit 1/3 des Dorfes Merzhausen belehnt waren, ein zweites Schloß auf dem Burggelände errichteten und den Weiterhausischen Hof bauten und bewirtschafteten. Der Weiterhausische Hof, dessen Hauptgebäude noch heute vorhanden ist, blieb bis 1840 im Besitz der Weitershausen und wurde in diesem Jahr von dem Kasseler Kaufmann Salomon Sudheim erworben.
Quelle: LAGIS (siehe: https.//www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1224
Ursula Elisabeth Schetzel von Merzhausen, geboren 8. Juli 1622, gestorben um 1625/1630
Die hochrechteckige Platte ist am Rand teilweise angebrochen, sodass die Umschrift an diesen Stellen verloren ist. Mittig ist eine rechteckige, gerahmte Kartusche mit dem Leichentext. Darüber und darunter sind je zwei Wappen.
"Foto: Andreas Schmidt (Wettenberg)
Wappen:
links oben: Schetzel von Merzhausen (Vater, im Schild ein aufgerichteter Löwe)
rechts oben: Spiegel zum Desenberg (Mutter, im Schild drei Spiegel)
links unten: von Falkenberg (Vaters Mutter, im Schild zwei voneinander abgewendete
Schlüssel)
rechts unten: von Rottdorf (Mutters Mutter, im Schild drei Pfeile und Bogen)
Der Todestag von Ursula Elisabeth Schetzel aus der adligen Familie Schetzel von Merzhausen ist nicht mehr lesbar, da der Rand der Platte an der betreffenden Stelle abgebrochen ist. Gemäß dem Leichentext muss Ursula Elisabeth als kleines Kind gestorben sein. Dafür spricht auch die geringere Höhe des Steines.
Eltern: Burkhard Schetzel von Merzhausen und seine Ehefrau Anna Elisabeth, geb.
Spiegel zum Desenberg, die 1610 heirateten.
Großeltern: Georg Schetzel von Merzhausen und dessen Ehefrau Ursula, geb. von
Falkenberg
Friedrich Spiegel zum Desenberg und Ursula, geb. von Rottdorf
Umschrift:
(A)NNO 1622 DEN 8IVL(IVS) /
IST VRSVLA ELISABETH SCETZEL (IN) AVF DISE WEL(T) /
GEBOHREN DEN 1(....) /
(.....) IM HERREN SELLIG ENSCHLAFEN (!)
Inschrift:
PSAL(M) 8 V(ERS) 3 /
AVS DEM MVNDE /
DER JVNGEN KINDER /
VND SEVLINGEN (!) /
HASTV DIR EINE /
MACHT ZVGE /
RICHT
Nach dem Aussterben der Rückershausen waren die Schetzel von 1575 bis 1676 mit zwei Dritteln des Dorfes Merzhausen belehnt, hatten ihrem Sitz auf dem Gelände der Wasserburg und bewirtschafteten den landwirtschaftlichen Stammhof. Auf die Schetzel folgten die Hattenbach.
Quelle: LAGIS (siehe: https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1225
Widekind Schetzel von Merzhausen, gestorben 1598 im Kindesalter
Die kleine rechteckige Platte zeigt im leicht vertieften Figurenfeld den stehenden Verstorbenen mit betend aneinander gelegten Händen. Sein Gewand ist von der spanischen Tracht bestimmt. Er trägt eine kurze Oberschenkelhose, Beinlinge und eine taillenlange Jacke mit kurzen Ärmeln, darunter ein langärmeliges Hemd. Ein Rüschenkragen umrahmt den Kopf. Die Umschrift auf dem erhöhten Rand wird durch die über den vier Ecken wiedergegebenen Vollwappen unterbrochen und verläuft links und rechts zweizeilig. Die figürliche Darstellung ist wie die Anlage des Gewandes relativ einfach.
Wappen:
links oben: Schetzel von Merzhausen (Vater, im Schild ein aufgerichteter Löwe)
rechts oben: von Falkenberg (Mutter, im Schild zwei voneinander abgewendete Schlüssel)
unten links: von Reichenaug (Vaters Mutter)
unten rechts: von Cramm (Mutters Mutter, im Schild drei heraldische Lilien)
Eltern: Georg Schetzel von Merzhausen u. seine Ehefrau Ursula, geb. von Falkenberg
(Heirat 1581 in Hofgeismar)
Großeltern: Nicolaus Schetzel und Dorothea, geb. von Reichenaug
Wedekind von Falkenberg und Margarethe, geb. von Cramm
Umschrift:
ANO 1598 /
IST WIDEKIND /
SCHETZEL SE /
LIG ENTSCHLAFEN /
GOTT VERLEI IM EIN /
FROLICH AVFERstEV(NG)
Nach dem Aussterben der Rückershausen waren die Schetzel von 1575 bis 1676 mit zwei Dritteln des Dorfes Merzhausen belehnt, hatten ihren Sitz auf dem Gelände der Wasserburg und bewirtschafteten den landwirtschaftlichen Stammhof. Auf die Schetzel folgten die Hattenbach.
Quelle: LAGIS (siehe: https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1226
Dorothea und Christina Schetzel von Merzhausen, gestorben 1598 im Mädchenalter
Die hochrechteckige Platte ist etwa in der Mitte waagerecht durchbrochen. Sie zeigt zwei eng nebeneinander stehende Mädchen in langen Kleidern mit Rüschenkragen. Jede hält in ihrem zum Gebet gefalteten Händen eine Blume als Zeichen der Jungfräulichkeit vor der Brust. Auch wenn Verwitterungsschäden zu berücksichtigen sind, kann man sagen, dass der Stein sehr einfach gearbeitet ist. Dies wird anschaulich am nahezu gleichen Erscheinungsbild der Verstorbenen. Eine fast schematische Formgebung ist bei den Armhaltungen zu erkennen. Die weiten
Rockpartien werden von senkrechten Falten bestimmt, die nur wenig plastisch modelliert oder nur flach angegeben sind. Oberhalb der Figuren ist eine vierzeilige Inschrift zwischen Linien. Die letzten beiden Zeilen werden von den Köpfen unterbrochen. Über den Fußpartien der Figuren sind vier Vollwappen in einer Reihe. Da 1598 auch der Bruder der Mädchen verstarb, ist anzunehmen, dass ein und derselbe Bildhauer die Steine arbeitete, was auch der Stil nahe legt.
Wappen:
links oben: Schetzel von Merzhausen (Vater, im Schild auf aufgerichteter Löwe)
rechts oben: von Falkenberg (Mutter, im Schild zwei voneinander abgewendete Schlüssel)
unten links: von Reichenaug (Vaters Mutter)
unten rechts: von Cramm (Mutters Mutter, im Schild drei heraldische Lilien)
Eltern: Georg Schetzel von Merzhausen u. seine Ehefrau Ursula, geb. Falkenberg
(Heirat 1581 in Hofgeismar)
Großeltern: Nicolaus Schetzel und Dorothea, geb. von Reichenaug
Wedekind von Falkenberg und Margarethe, geb. von Cramm
Umschrift:
ANNO 1598 IST DOROTHEA VND /
CHRISTINA SCHETZELN IN /
CHRISTO SELIG VERSC /
HEIDEN
Nach dem Aussterben der Rückershausen waren die Schetzel von 1575 bis 1676 mit zwei Dritteln des Dorfes Merzhausen belehnt, hatten ihren Sitz auf dem Gelände der Wasserburg und bewirtschafteten den landwirtschaftlich Stammhof. Auf die Schetzel folgten die Hattenbach.
Quelle: LAGIS (sihe: https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1227
Hans Clos Corel (1672 - 1745), herrschaftlicher Meier (Verwalter)
Im vertieften Feld des halbrunden oberen Abschlusses ist ein menschliches Gesicht, wohl den Verstorbenen symbolisierend, zwischen zwei nach unten weisenden Blumen, die die Vergänglichkeit symbolisieren.
Inschrift (seitlich gerahmt von zwei erhabenen Säulen:
Die himmels Kron/
DAS IST DEIN LOHN /
hIR RUHET IN DEM HERRN /
DER SEELLIG VERSTOR /
BENE EHRSAMR HANS /
CLOS COREL GEWESENER /
HERSCHAFTLICHER MEIER /
WELCHER MIT SEINER EHE /
FRAU GEZEIGE 8 KINDER /
ALS 4 SOEHNE UND 4 TÄCH /
TER WOR VON NOCH 4 SOEN /
UND 3 TECHER BEI LEBEN SO /
LANG ALS DER HERR WILL /
IST GE BOREN 1672 /
IST ALT 73 IHAR IST GE /
STORBEN 1745
Bis auf die letzten drei Zeilen ist die Inschrift erhaben ausgeführt. Möglicherweise wurde das Denkmal bereits zu Lebzeiten geschaffen und die Lebensdaten in den letzten drei Zeilen wären dann von einem anderen Bildhauer nachgetragen worden.
Person unbekannt
Aufgrund des Rades könnte es sich um den Grabstein einer Person aus einer Müllerfamilie handeln. Die Krone darüber symbolisiert die Krone des Lebens. Im mittleren Teil ist die verstorbene Person mit ihrer Familie wiedergegeben. Anscheinend sind es von lins vier männliche und rechts zwei weibliche Figuren, also der Vater mit drei Söhnen und die Mutter mit einer Tochter. Die Inschrift in der querovalen Kartusche ist aufgrund von Witterungseinflüssen nicht mehr zu entziffern.